Seit der Einführung von originalverpackten Fertigarzneimitteln Ende des 19. Jahrhunderts hat die Bedeutung der Rezeptur in Apotheken abgenommen. Vollständig ersetzen können industriell hergestellte Arzneimittel jedoch die Eigenherstellung nicht.
Jährlich stellen deutsche Apotheken immer noch über 15 Millionen individuell angefertigte und maßgeschneiderte Rezepturen her. Für Kinder sind Rezepturen besonders wichtig, da nicht von allen Wirkstoffen industrielle Arzneimittel in kindgerechten Dosierungen verfügbar sind. Etwa jedes dritte Kind wurde schon einmal mit einer Sonderanfertigung versorgt.
Besonders häufig werden individuelle Rezepturen von Hautärzten verordnet – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Zum Beispiel wenn eine spezielle Wirkstoffkombination oder eine konservierungsfreie Salbe gewünscht werden, die die Industrie nicht herstellt.
Wir arbeiten gemäß den Vorgaben der Apothekenbetriebsordnung und den Leitlinien der Bundesapothekerkammer. Jede Anforderung für eine Rezeptur wird von uns aus pharmazeutischer Sicht geprüft. Denn eine Kombination aus Wirk- und Hilfsstoffen, die aus ärztlicher Sicht ideal für den Patienten ist, kann sich, gemeinsam in einer Salbe verarbeitet, wie Katz und Maus verhalten. Gegebenenfalls optimieren wir also die Rezeptur in Rücksprache mit dem Arzt, um eine verträgliche und wirksame Behandlung zu garantieren.
Jede Herstellung wird genau geplant und dokumentiert. Während der Herstellung wird die Qualität mit sogenannten Inprozess-Kontrollen gesichert. Bei hochwirksamen Wirkstoffen wird die Mengenberechnung und die Einwaage von einer zweiten Person nach dem Vier-Augen-Prinzip überwacht.
Nach der Herstellung wird jede Rezeptur von einem Apotheker genau überprüft und erst dann zur Abgabe an den Patienten freigegeben.
Gern mischen wir auch Tees nach Ihren persönlichen Rezepturen oder stellen eine Hautsalbe nach Ihren Wünschen her.
Seit 2003 nehmen wir jährlich freiwillig am Ringversuch Rezeptur teil. Dafür stellen wir eine vorgegebene Rezeptur her. Nur, dass wir diese nicht an einen Patienten abgeben, sondern an das Zentrallaboratorium der Deutschen Apotheker senden. Dort wird überprüft, ob die richtigen Stoffe in genau richtiger Menge verwendet wurden und ob die Beschaffenheit sowie die Deklaration einwandfrei sind. Nur bei erfolgreicher Teilnahme wird ein Zertifikat ausgestellt.